Berufe Sonnenschutz Branche in der Übersicht

Vielseitig und zukunftsträchtig: Berufe in der Sonnenschutz-Branche

Bereits im alten Ägypten war es Usus, die Fenster mit Schutzvorrichtungen gegen Sonnenlicht und fremde Blicken schützen. Während das früher meist eher ganz einfache Vorhänge waren, sind heutzutage noch viele weitere lichtabweisende Fensterdekorationen wie beispielsweise Rollos, Jalousien, gefaltete Plissees oder Schiebegardinen dazu gekommen. Geändert haben sich im Laufe der Zeit zwangsläufig auch die Technik, die Bedienung, die Materialien, die Herstellung, das Angebot, der Vertriebsweg und vieles mehr. Die Sonnenschutz-Branche bietet entsprechend spannende und vielseitige Berufe, die wir hier konkret vorstellen.

Berufsfelder in der Sonnenschutz-Branche

Zahlreiche Beschattungssysteme mit moderner Bedientechnik sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Doch die Produktentwicklungen folgten auch stets dem jeweiligen Zeitgeist. Von der Einzelfertigung ging es in die Massenfertigung, somit wurde der effektive Sonnenschutz für viele Menschen endlich erschwinglich.

Und es zeichnen sich dank immer neuerer Technologien weitere zukunftsweisende Trends ab. So ist der Wunsch nach elektrischer bzw. elektronischer Steuerung topaktuell. Das Schlagwort lautet: „Smart Home“. Sonnenschutzanlagen werden außerdem oft zusätzlich mit Sensoren für Temperatur und Windgeschwindigkeiten ausgestattet. Mittels Internet und Mobilfunk haben sich der Bedienkomfort und die Sicherheit deutlich erhöht.

Fachkräfte, die in dieser Branche tätig sind, haben stets den Finger am Puls der Zeit. Sie decken nicht nur wichtige Aufgabenbereiche ab, sondern wissen auch, was nach aktuellem Stand technisch möglich ist.

1. Rollladen- und Sonnenschutz-Mechatroniker/in

Die duale Berufsausbildung dauert regulär drei Jahre. Die Auszubildenden lernen, die unterschiedlichsten Sonnenschutz-Anlagen herzustellen, zu montieren, zu reparieren und zu warten. Dazu zählen beispielsweise Rollläden und Jalousien, Markisen und Klappläden, Rolltore und Rollgitter sowie Verdunkelungsanlagen und Einbruchschutz-Vorrichtungen. Abgerundet wird das Berufsbild durch die Implementierung von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Planungs- und Beratungsleistungen.

Sobald Auszubildende die Gesellenprüfung vor der zuständigen Handwerkskammer bestanden haben, besitzen sie automatisch auch die Qualifikation als Elektrofachkraft.

Sonnenschutz-Mechatroniker/innen finden spannende und abwechslungsreiche Berufe und Aufgabengebiete in Fachbetrieben mit entsprechendem Schwerpunkt sowie bei Herstellern von Rollläden und Rolltoren.

Voraussetzungen: Hauptschulabschluss oder Mittlerer Bildungsabschluss, vertiefte Schulkenntnisse in den Fächern Mathematik, Physik, Technik und Deutsch, Interesse an Technik und Handwerk, Interesse an praktischen Tätigkeiten wie Montage, Reparatur, Zuschnitt und Wartung, systematisches und abstraktes Denken, handwerkliches Geschick, Organisations- und Planungstalent, Freude an Arbeitseinsätzen bei Kunden an unterschiedlichen Orten.

2. Fachkraft Lagerlogistik

Fachkräfte für Lagerlogistik finden in nahezu allen denkbaren Wirtschaftsbereichen interessante Arbeitsplätze und werden auch in der Sonnenschutz-Branche stets gesucht. Dadurch wird sichergestellt, dass die Produkte koordiniert und pünktlich in den Handel oder direkt zu den Kunden kommen. Die duale Berufsausbildung dauert in der Regel drei Jahre und wird sowohl von Industrie- und Handelsunternehmen als auch von Handwerksbetrieben angeboten.

Während der Ausbildung erfahren die angehenden Fachkräfte unter anderem:

  • Güter qualitativ und quantitativ zu kontrollieren und deren Eingang zu erfassen
  • Begleitpapiere zu erstellen und zu prüfen
  • Güter den jeweiligen Vorschriften entsprechend einzulagern
  • Gefahrgüter, gefährliche Arbeitsstoffe, verderbliche Waren und Zollgüter zu handhaben
  • Passende Füllmaterialien und Verpackungen auszuwählen
  • Sendungen zu verladen und zu verstauen und
  • Außenwirtschaftliche Vorschriften zu beachten

Weiterhin erhalten die Auszubildenden relevantes Wissen zu Rechten und Pflichten, zur Betriebsorganisation und Umweltschutz.

Qualifikationen: Hauptschulabschluss oder Mittlerer Bildungsabschluss, vertiefte Schulkenntnisse in Mathe, Deutsch und Englisch, Interesse an Prüftätigkeiten wie zum Beispiel Warenkontrolle, technisch-praktisches Interesse wie beispielsweise die Bedienung von Hebezeugen und Fördersystemen, Interesse an kaufmännischen Tätigkeiten, Organisationstalent, räumliches Vorstellungsvermögen, hohe Reaktionsgeschwindigkeiten, um beispielsweise plötzliche Gefahrensituationen zu bannen und eine gute Auge-Hand-Koordination.

3. Produktentwickler/innen

Produktentwicklung ist ein grundständiges oder weiterführendes Studienfach. Das grundständige Studienfach vermittelt wissenschaftlich-fundiertes Wissen in Fertigungs-, Material- und Konstruktionstechniken, in fachbezogenen Naturwissenschaften wie Physik, Biologie und Chemie sowie in Teilbereichen des Anlagen- und Maschinenbaus und mündet in einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss.

Für eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeit in der Sonnenschutz-Branche kommt zum Beispiel der Studiengang „Produktentwicklung und Technisches Design (Bachelor)“ in Frage. Denn bei Fensterdekorationen oder auch größeren außenliegenden Sonnenschutztypen wie zum Beispiel Markisen, geht es nicht nur um die Entwicklung von neuen Stoffdesigns, sondern auch um die Konstruktion von funktionalen Schienensystemen und Bedienmechanismen bis hin zur Smarthome-Steuerung von Plissees, Rollos & Co.

Die Studieninhalte umfassen Module wie elektrotechnische Grundlagen, technische Mechanik, Mathematik und Informatik, Programmieren und Messen, Herstellung von Bauteilen, Konstruktion von Maschinenelementen, technisches Design und werden abhängig von der jeweiligen Hochschule mittels Praxismodulen, Praktika und Praxissemestern ergänzt.

Voraussetzungen: Fachhochschulreife oder Allgemeine Hochschulreife, gegebenenfalls mehrwöchige Vorpraktika in Produktionsbetrieben oder Ingenieurbüros, hohe Affinität zur Mathe, Technik und Informatik, sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen, abstrakte und theoretische Denkweise.

Das grundlegende Studienfach mit Abschluss Bachelor kann über das weiterführende Studienfach Produktentwicklung mit Abschluss Master fortgeführt werden. Hier wird das vorhandene Grundlagenwissen vertieft und ein zweiter berufsqualifizierender Hochschulabschluss erworben.

4. Kaufmann/Kauffrau – Marketingkommunikation

Ohne den gezielten Aufbau einer Marke sowie Werbung geht es auch in der Sonnenschutz-Branche nicht. Schließlich muss das Produkt dem Kunden bekannt gemacht und näher gebracht werden. Im Laufe der dreijährigen Ausbildung lernen die Auszubildenden, wie ein zielgruppengerechtes Marketing und die dazugehörigen Werbemaßnahmen entwickelt und koordiniert, wie die Umsetzungen überwacht und wie die Ergebnisse kontrolliert werden.

Die Lerninhalte umfassen unter anderem die Berücksichtigung und zielgruppengerechte Anwendung von Kommunikationsregeln, die Darstellung von Markenmerkmalen, die Nutzung von Informationsquellen für die Erschließung von Märkten und Zielgruppen, die Erfassung und Analyse des Konsumentenverhaltens, die Entwicklung von Marketingstrategien, die Instrumente der Markenführung, Maßnahmen zur Kundenbetreuung und Kundenbindung, Aufteilung von Budgets, Planung von Kapazitäten, Ermittlung der Rentabilität und daraus folgernd die Ableitung für zukünftige Maßnahmen.

Typische attraktive Aufgabenbereiche und Berufe finden die Absolventen unter anderem in Beratungsfirmen und Agenturen, aber auch in den Marketing- und Kommunikationsabteilungen größerer Unternehmen. Das Branchenspektrum ist breit gefächert und beinhaltet ebenfalls Wirtschaftsunternehmen und Behörden.

Erforderliche Qualifikationen für die Ausbildung sind: Hochschulreife, mindestens Mittlerer Bildungsabschluss, vertiefte Kenntnisse in den schulischen Fächern Deutsch, Mathematik, Wirtschaft, Englisch und weitere Fremdsprachen, rechnerisches und sprachliches Talent, kaufmännische Neigungen, Organisations- und Planungstalent, Interesse an sozial-beratenden Aufgaben und an statistischen Tätigkeiten wie Analysen und Beobachtungen, Interesse an Verwaltungsaufgaben sowie die Erfassung von Daten im Rahmen des Controllings.

5. Fachinformatiker/in Systemintegration

Plissees, Rollos, Vorhänge und Jalousien werden mittlerweile nicht nur stationär in Baumärkten oder spezialisierten Fachgeschäften angeboten, sondern verstärkt auch online. Um einen Online-Shop professionell zu betreiben und die Abwicklung von Online-Bestellungen fehlerfrei und datensicher zu gestalten, sind qualifizierte Fachinformatiker einfach unverzichtbar. Die dreijährige Berufsausbildung wird sowohl in Industrie und Handel als auch im Handwerk angeboten. Auszubildende lernen, spezifische Informations- und Kommunikationslösungen zu realisieren und vernetzen dazu Komponenten der Hard- und Software zu komplex zusammenhängenden Systemen. Zu den einzelnen Ausbildungsinhalten gehören unter anderem das Wissen um IT-Systeme und deren Einsatzbereiche, das Entwickeln und Erstellen von IT-Lösungen, Sicherheitsanforderungen, Datenschutz, Konzeption von Systemlösungen nach spezifischen Anweisungen, Erstellung von Testkonzepten, Durchführung und Dokumentation von Tests, Wissen um Netzwerkschnittstellen und

Netzwerkkomponenten, Richtlinienerstellung zur Nutzung von IT-Systemen, Überwachung von Systemauslastung und Systemverhalten sowie die Aufnahme, Analyse und Bearbeitung von Benutzeranfragen.

Voraussetzungen: Mittlerer Bildungsabschluss (Handwerk) oder Hochschulreife (Handel und Industrie), hohe IT-Affinität (Systematik, Realisierung, Anpassung, Fehlererkennung und -behebung, Integration von Komponenten, Verkabelung und Austausch von Hardware), technisches Verständnis, gutes abstraktes und logisches Denkvermögen, räumliches Vorstellungsvermögen, Hand- und Fingergeschick, Fähigkeiten im Rechnen, Textverständnis, mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie Organisationstalent.

Qualifizierte Weiterbildungen in der Sonnenschutz-Branche

1. Rollladen- und Sonnenschutztechnikermeister/in

Die berufliche Weiterbildung kann mit einer Meisterprüfung im Handwerk „Rollladen- und Sonnenschutztechnik“ abgeschlossen werden und ist bundesweit einheitlich geregelt.

Zu den Tätigkeitsbereichen zählen beispielsweise die Organisation im Unternehmen in Hinblick auf die Planung, Fertigung und Montage sonnenschutztechnischer Anlagen. Je nach Unternehmensorganisation arbeiten die Meister gegebenenfalls selbst praktisch mit. Sie sind dafür verantwortlich, die Qualität der ausgeführten Arbeiten sicherzustellen und nehmen auch kaufmännische Aufgaben wahr. Sie betreuen Kunden, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Lieferanten. Und selbstverständlich sind sie aufgrund ihres Meistertitels zur Ausbildung angehender Sonnenschutz-Mechatroniker/innen befugt und befähigt.

2. Logistikmeister/in

Die Meisterprüfung zum/zur Logistikmeister/in ist bundesweit einheitlich geregelt; allerdings ist für die Zulassung zur Prüfung eine Lehrgangsteilnahme nicht vorgeschrieben.

Die Hauptaufgabe von Logistikmeister/innen besteht darin, Material- und Güterflüsse zu steuern. Dazu gehören vor allem die Entwicklung, Überwachung und Optimierung für die Annahme, die Lagerung für den Versand und den Transport der Waren. Sie nehmen in erster Linie organisatorische Aufgaben wahr, betreuen und koordinieren ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und bilden angehende Fachkräfte der Lagerlogistik aus.

3. Onlinemarketing-Manager/innen (IHK)

Diese berufliche Weiterbildung wird hauptsächlich von Bildungsinstituten entweder in Vollzeit oder als nebenberuflicher Lehrgang angeboten. Der Abschluss vor der Industrie- und Handelskammer ist nicht zwingend erforderlich, jedoch empfehlenswert.

Onlinemarketing-Manager/innen sind in der Branche Sonnenschutz für die Entwicklung und Umsetzung von Online-Marketing-Maßnahmen zuständig – mit dem Ziel, das Unternehmen, die konkreten Fensterdekorationen sowie die dazugehörigen Dienstleistungen optimal in den unterschiedlichen digitalen Medien zu positionieren. Auch die Steuerung von Social-Media-Aktivitäten gehört häufig zu ihren Tätigkeitsfeldern.